“Die Judaisierung Ost- Jerusalems” – Was geschieht wirklich im Viertel von Al Bustan?

“Die Judaisierung Ost- Jerusalems” – Was geschieht wirklich im Viertel von Al Bustan?

Al Bustan ist ein palaestinensisches Viertel in der Mitte der Stadt Silwan, die im suedoestlichen Teil der Altstadt von Jerusalem liegt. Entsprechend der Land- und Eigentumsklassifizierung aus der britischen Mandatszeit ist das ganze Gebiet von Al Bustan, das sich auf eine Flaeche von ueber 70 Dunums erstreckt, als 'Exclusive Jerusalem Palestinian Properties' registriert und gehoert den palaestinensischen Einwohnern Jerusalems.

Betrachtet man die israelische Besetzung der Westbank, inklusive Jerusalem und dem Gazastreifen, so ist festzustellen, dass mittlerweile alle palaestinensischen Araberviertel in der besetzten Stadt Jerusalem ein Ziel israelischer Besetzung geworden sind. Dabei stehen nicht nur Behoerden, sondern auch extreme juedische Organisationen wie 'Ateret Cohanim' und 'El 'Ad' hinter der Verfolgung dieses Ziels. Letztere haben illegalerweise damit begonnen palaestinensische Grundstuecke in Silwan zu beschlagnahmen, um die so genannte 'Stadt Davids' auf den Ruinen der palaestinensischen Haeuser im Viertel von Al Bustan zu errichten. Siehe Karte 1

Karte 1: Al Bustan Viertel in Silwan suedlich von Jerusalem

 

Der israelische Kolonialangriff auf das Viertel von Al Bustan

  • Im Jahr 1991 hat Israel seine kolonialen Angriffe auf Silwan ausgeweitet. Israelische Siedler haben mehr als 40 palaestinensische Haeuser an sich geriessen und konfisziert. Darueber hinaus hat die israelische Stadtverwaltung Jerusalems, zusammen mit juedischen Organisationen, den Namen Al Bustan auf offiziellen und oertlichen Karten durch den israelischen Namen 'Stadt Davids' ersetzt.

  • Im Jahr 2004 hat die israelische Stadtverwaltung von Jerusalem Verwaltungsanordnungen zum Abriss von 88 palaestinensischen Haeusern in Al Bustan erlassen (Dies sind 90% der Haeuser des Viertels). Angeblich, weil eine Genehmigung der Stadtverwaltung fehlte und das Eigentum dieser Haeuser den extremen juedischen Organisationen ''Ateret Cohanim' & 'El 'Ad' zugesprochen wurde, die im entsprechenden Viertel die 'Stadt Davids' erbauen wollen.

  • Im Jahr 2005 begann die israelische Stadtverwaltung von Jerusalem mit dem Abriss im Viertel von Al Bustan. Zwei palaestinensische Haeuser wurden zerstoert. Gegen Ende des Jahres beschloss die israelische Stadtverwaltung von Jerusalem dann den Abriss zu stoppen- ein Ergebnis internationaler Bemuehungen und einer Petition, die von Hauseigentuemern an den Justizminister Israels ueberreicht wurde und die ihn aufforderte dem Abriss Einhalt zu gebieten.

  • Spaeter dann, im August 2008, reichten die palaestinensischen Buerger von Al Bustan einen Masterplan bei der israelischen Stadtverwaltung von Jerusalem ein, um Baugenehmigungen fuer ihre vom Abriss bedrohten Haeuser zu erhalten. Die Stadtverwaltung teilte ihnen mit, dass dieser Plan nicht zur Debatte stehe und man mit dem eigenen Plan, einen oeffentlichen Park im Viertel zu bauen, voranschreiten werde. Die Behoerde schlug den Hauseigentuemern zudem vor, dass wenn sie ihre Haeuser freiwillig evakuieren wuerden, sie dafuer im Tausch andernorts ausserhalb des Viertels leben duerften. Die Hauseigentuemer lehnten dieses Angebot ab, waehrend gleichzeitig die israelischen Behoerden offiziell den Masterplan, den die Hauseigentuemer in den ersten Wochen des Jahres 2008 eingereicht hatten, ablehnten.

  • Am 21. Februar erhielten 134 palaestinensische Familien (1500 Palaestinenser) aus dem Viertel von Al Bustan Anordnungen von der israelischen Stadtverwaltung von Jerusalem zum Abriss und zur Evakuation. Darin wurden die Bewohner aufgefordert ihre Haeuser wegen dem anstehenden Abriss zu evakuieren, um Raum fuer den israelischen Plan 'King David Garden' zu schaffen.

  • Im Juli 2009 uebertrugen die israelischen Okkupationsbehoerden das Eigentum von 14 palaestinensischen Gebaeuden, die eine Flaeche von mehr als 28 Dunum einnehmen, an juedische Siedlerorganisationen, ohne dass dies vom israelischen Justizminister bestaetigt worden waere. Man wollte einen biblischen Park und juedische Haeuser anstelle eines palaestinensischen Al Bustan.

Die Zerstoerung des Al Bustan Viertels………ein weiterer Schritt in Richtung Judaisierung von 'Holy Basin'

In den 90er Jahren legte die israelische Stadtverwaltung von Jerusalem einen Plan vor, der die Judaisierung eines Bereichs vorsah, der von Israel als 'Holy Bastin' bezeichnet wird. Der in das Visier genommene Bereich schliesst die gesamte Altstadt von Jerusalem sowie grosse Flaechen benachbarter Viertel und palaestinensischer Gemeinden, angefangen bei Al Sheikh Jarrah und Wadi Al Juz im Norden bis zu At Tur im Osten und Silwan im Sueden, mit ein. Der Plan beinhaltet:

  • Bau einer archaeologischen Stadt nach der biblischen Beschreibung des Heiligen Jerusalems unterhalb der Al-Aqsa- Moschee, des Viertels von Silwan und Teilen des muslimischen Viertels in der Altstadt von Jerusalem.

  • Evakuation der palaestinensischen Einwohner und Ersatz derselben durch juedische Bewohner, beginnend bei Silwan und voranschreitend bis At Tur, Wadi Al Juz und Ras Al 'Amud. Karte 2

 

Das Projekt 'Holy Basin' beschraenkt sich nicht nur auf Land, sondern zielt auch auf eine Judaisierung des kulturellen, politischen, demographischen und religioesen Zustands der Stadt:

  • Ausloeschen der arabischen Identitaet in der Stadt Jerusalem und deren Ersatz durch eine juedische Identitaet.

  • Evakuation so vieler palaestinensischer Einwohner Jerusalems aus dem Gebiet von 'Holy Basin' und sogar aus der Stadt Jerusalem selbst, wie moeglich.

  • Isolation von 'Holy Basin' von den palaestinensisch- arabischen Gegenden.

  • Vervollstaendigung des israelischen Siedlungsprojekts, das darauf abzielt die israelischen Aussenposten in und um die Altstadt mit den Siedlungen um die Stadt Jerusalem herum, darunter die noerdliche Siedlung French Hill, das E-1 Viertel im Osten und Ost- Telpiot suedlich von Jerusalem, zu verbinden.

 

 

Prepared by:
The Applied Research Institute – Jerusalem

 

Categories: Israeli Plans